Das Ende des Kalten Krieges hat weltweit zu einer veränderten politischen und sozio-ökonomischen Grundsituation geführt, die die rasante Entwicklung von mehreren aufstrebenden Volkswirtschaften begünstigte. So hatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts der ökonomische Aufstieg der Ländergruppe „BRICS“ die größte Aufmerksamkeit in der internationalen Gemeinschaft erregt.
In den fünf BRICS-Mitgliedstaaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika leben heute mehr als drei Milliarden Menschen bzw. 42 Prozent der Erdbevölkerung. Das Territorium dieser fünf Länder macht etwa 26 Prozent der weltweiten Landmasse aus. Insgesamt produzieren sie etwa 23 Prozent der Weltwirtschaft und betreiben etwa 18 Prozent des Welthandels.
Der Aufstieg der BRICS spiegelt aber auch die veränderten globalen Kräfteverhältnisse im neuen Jahrhundert wieder, in dessen Zusammenhang die Ländergruppe eine einheitliche Sicht und eine gemeinsame Überzeugung bezüglich vieler Schlüsselaspekte der internationalen Politik teilen.
Vor allem ist hier die Gestaltung einer multipolaren und demokratischeren Weltordnung als Hauptanliegen der BRICS anzuführen. So vertreten die fünf Länder beispielsweise die Haltung, dass die sich im Wandel befindende Welt einer Änderung der globalen Machtstrukturen bedürfe. Diesbezüglich vertreten viele Experten die Ansicht, dass BRICS nicht nur eine fundierte Logik für die Neugestaltung des Global-Governance-Systems liefere, sondern auch durch Kooperation die unausgewogene und ineffektive Gestaltung der Globalisierung zu reformieren versuche.
Zudem steht BRICS für die Achtung der nationalen Souveränität sowie für die Grundsätze und Normen des Völkerrechts ein. Die Staatengruppe verurteilt einseitige und illegitime Maßnahmen von Ländern zum Zweck eigener Interessendurchsetzung.
In Anbetracht der weltweiten Wirtschaftskrisen und geopolitischen Konflikte seien bestimmte Veränderungen in der internationalen Politik zur Förderung des weltweiten Friedensprozesses auch in den Augen vieler Millionen Menschen unumgänglich.
In Bezug darauf und auf andere globale Fragen haben die BRICS-Mitglieder einen breiten Konsens erzielt. Die Entwicklung und Förderung der multilateralen Kooperationsmechanismen ist ein wichtiger Ansatz, den BRICS bereits seit über zehn Jahren seit dem ersten Gipfeltreffen 2009 erfolgreich umsetzt. In dieser Zeit wurden sowohl die Wirtschafts- und Handelskooperation als auch die Zusammenarbeit in anderen wichtigen Bereichen verbessert.
Das Potenzial der BRICS beruht weitgehend darauf, dass diese Staatengruppe keine Konkurrenz zu den bestehenden Vereinigungen oder anderen internationalen Koalitionen bieten will. Die fünf Mitglieder haben sich deshalb keine bestimmte Agenda auferlegt und lassen so einen Freiraum für Eigeninitiativen übrig.
Insgesamt positioniert sich BRICS – insbesondere vor dem Hintergrund der krisenhaften Weltlage - als eine Insel der Stabilität in einem sehr stürmischen Meer von unvorhersehbaren und sich schnell verändernden Umständen und Prioritäten. Aus diesem Grund kann man der Vereinigung von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika heute gewiss eine immer wichtigere Rolle in den regionalen und globalen Angelegenheiten zusprechen.
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