Von Stephen Ndegwa
BRICS steht für die mächtige und einflussreiche Allianz von fünf großen aufstrebenden Volkswirtschaften: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Weltweit setzt sich diese Vereinigung von gleichgesinnten Ländern für Frieden, Sicherheit, Entwicklung und Zusammenarbeit ein. Zudem verfolgt BRICS das Ziel, die Entwicklung der Menschheit positiv zu beeinflussen und eine gerechtere und fairere Welt zu schaffen.
Bemerkenswerterweise sind alle BRICS-Staaten auch Mitglieder der G20-Gruppe, in dessen Rahmen Regierungen aus 19 Ländern und aus der Europäischen Union die internationale Finanzstabilität fördern sollen.
Laut Weltbevölkerungsprognosen der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2019 (World Population Prospects 2019) entfallen etwa 27 Prozent der weltweiten Fläche sowie etwa 41 Prozent der Weltbevölkerung auf die BRICS. 2018 machte das Bruttoinlandsprodukt der Staatengruppe schätzungsweise 23,2 Prozent des globalen BIP aus.
Angesichts eines solch beeindruckenden und soliden Hintergrunds kann man BRICS als das Kernstück des sozialen, wirtschaftlichen und sogar politischen und moralischen Geschickes der Welt betrachten. In der derzeitigen, durch COVID-19 verursachten sozioökonomischen Verwirrung ist dies sehr wesentlich, insbesondere da die Vereinigten Staaten, als einstiger Global Leader, entweder nicht in der Lage oder nicht bereit dazu sind, weltweit Maßstäbe zu setzen. Die Welt wiederum braucht eine neue Philosophie, die auf Nichteinmischung, Gleichheit und gegenseitigem Nutzen beruht, ganz wie im Sinne der bilateralen Beziehungen zwischen den BRICS-Ländern.
BRICS ist sowohl ein Leuchtturm als auch ein Kompass, der dazu beitragen kann, alle anderen Entwicklungsländer stärker in der Welt zu verankern. So ziemlich alles, was die Industrieländer zu bieten haben, gibt es nun auch in den fünf der führenden Entwicklungsländer. Wirtschaftlich, wissenschaftlich und technologisch ist BRICS den Industrieländern ebenbürtig, was die Staatengruppe geradezu prädestiniert für eine Zusammenarbeit macht.
Da das neuartige Coronavirus die Schwachstellen diverser Großmächte, etwa der USA, des Vereinigte Königreichs und Frankreichs, aufgedeckt hat, ist es höchste Zeit, dass die BRICS-Länder das Vertrauen in sich und ihre potenzielle Führungsrolle in der Welt stärken. Das globale Investitionsklima und die ideologische Stimmung sind für eine engere Süd-Süd-Kooperation zur Zeit sehr günstig.
In den Jahren ihrer Existenz hat die BRICS-Gruppe bessere Wirtschafts-Rankings erreicht. China ist 2010 zur größten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen, während Brasilien im Jahr darauf als die sechstgrößte Wirtschaft eingestuft wurde. Indien ist gemessen am BIP die fünftgrößte Volkswirtschaft, Russland ist die zehntgrößte und Südafrika liegt im weltweiten Vergleich auf Platz 26. Diese solide Kombination ist eine angemessene Stützungsregelung für die schwächeren Volkswirtschaften, auch wenn die BRICS-Vereinigung sich selbst auf ein höheres Wachstumsniveau vorantreibt.
Unabhängig von den Präsidentschaftswahlen in den USA ist die alte Ordnung, in der ein "Big Brother" vorschreibt, wie andere Länder ihre inneren Angelegenheiten führen oder welche Länder in welcher Beziehung zueinander stehen sollten, nicht mehr tragbar. Ebenso wenig wird das Nullsummenspiel möglich sein in einer Welt, die sich - hinsichtlich der Win-Win-Situation und gegenseitigem Nutzen für alle Beteiligten - an die edlen Ideale von Multilateralismus, Kooperation und Partnerschaft gewöhnt.
Daher sollten die BRICS-Länder alles daran setzen, ihre Positionen und Handlungen in internationalen Organisationen zu konsolidieren und zu koordinieren, insbesondere in den Vereinten Nationen und ihren assoziierten Organen und Stellen. Die Staatengruppe hat globale Umwelt-, Politik-, Friedens- und Sicherheitsfragen bereits zuvor in relevanten internationalen Gremien erörtert.
Als natürliche Drehscheibe der BRICS-Vereinigung hatte China als erster dazu beigetragen, der Welt dabei zu helfen, eine neue Ordnung ohne Egoismus und Ausbeutung zu schaffen. Mit Chinas Richtlinien und Anregungen kann BRICS eine entscheidende Rolle bei der Förderung eines ausgewogenen globalen Governance-Systems spielen, das dazu beitragen wird, hegemoniale Tendenzen einiger mächtiger Länder zu beseitigen.
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Titelbild: Pixabay
Dieser Artikel erschien ursprünglich im englischen Original auf InfoBrics.org und wird von der Redaktion übersetzt wiedergegeben.
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