Von Prensa Latina
Mexiko hat ebenso wie Argentinien mit Stolz zur Kenntnis genommen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Version des Impfstoffes gegen Covid-19 aus den schwedisch-britischen AstraZeneca-Laboren, die sich ein Patent mit der Universität Oxford teilen, zugelassen hat.
Das erklärte Ziel der Präsidenten Argentiniens und Mexikos, Alberto Fernández und Andrés Manuel López Obrador, ist es, mit den Ländern Lateinamerikas und der Karibik zusammenzuarbeiten, um zu einem vernünftigen Preis Zugang zu dem Wirkstoff zu erhalten.
Für die wirtschaftliche und finanzielle Situation der meisten Menschen ist das nicht viel, aber es kann ihnen angesichts der weltweiten Ungleichverteilung zugute kommen. Fernández sprach von einem Preis von vier Dollar pro Einheit, wie er in Mexiko bereits gehandhabt wurde.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein Almosen, denn dieser Betrag ermöglicht eine Rückgewinnung der Investitionen und vielleicht sogar einen Gewinn.
So lieferte zum Beispiel AstraZeneca im August 2020 300 Millionen Dosen für 1,2 Milliarden Dollar an die USA, was einem Stückpreis von den vier Dollar entspricht, den auch Präsident Fernández genannt hat.
Zu jener Zeit sagte ein Sprecher von AstraZeneca, dass diese Finanzierung auch die Entwicklung und die klinischen Versuche des Impfstoffs abdecke, genau wie dies auch jetzt der Fall sein sollte, wenn die Länder, die ihn erhalten, denselben Preis zahlen müssen wie die USA.
Die Hauptinvestoren des Projekts sind Carlos Slim, der reichste Mann Lateinamerikas und Nummer zehn der Welt, und der argentinische Unternehmer Hugo Sigman, Eigentümer des Biotech-Unternehmens mAbxience.
Die Vereinbarung beschränkt sich darauf, den Wirkstoff des europäischen Patents zunächst in Argentinien zu verarbeiten und in einer Anlage der Liomont-Laboratorien in Mexiko zu verpacken. Ausgehend von dieser Zusammenarbeit sollen dann 250 Millionen Einheiten in einigen Ländern der Region vertrieben werden.
Slim Domit, der Sohn des Magnaten, der das Projekt leitet, stellte klar, dass sich die Stiftung "je nach Verfügbarkeit der Mittel in Ergänzung zu den Regierungen der Länder" beteiligt, damit der Impfstoff "zu sehr erschwinglichen Preisen" zur Verfügung steht.
Es ist also keine Spende, was Präsident Fernández untermauerte, als er bekräftigte, dass dank der Finanzierung durch Slim ein Impfstoff "zu vernünftigeren Preisen" zur Verfügung stehe, wobei er angab, dass "dieser etwa bei vier Dollar liegen könnte".
López Obrador räumte ein, dass er keine Zahlen für die privaten Investitionen nennen könne, weil es sich um eine "gemeinnützige Aktion" handele. Daraus ließe sich ‒ natürlich ohne Gewissheit ‒ ableiten, dass der "vernünftige Preis" von Fernández oder der "erschwinglichere" von Slim Jr. uns einer Gesamtsumme von einer Milliarde Dollar für die berechnete Charge von 250 Millionen Einheiten näher bringen könnte.
Wie viel mehr oder weniger als eine Milliarde Dollar wird diese Produktion also insgesamt gekostet haben? Wir wissen es nicht, aber es gibt die Vorgeschichte der Käufe der USA zu eben demselben Preis.
Wenn die Beschaffungskosten seitens armer Länder diese Größenordnung erreichen, werden sie kaum dazu in der Lage sein, ihren Impfbedarf zu decken. Soweit bekannt, ist in der betreffenden Vereinbarung nicht von Verkäufen auf Kredit die Rede.
Es scheint wichtig, einige Präzisierungen der Einschätzungen von Carissa Etienne, der Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (Organización Panamericana de la Salud, OPS), vorzunehmen, die der Meinung ist, dass es die erste Entscheidung dieser Art für einen "ausgeklügelten" Anti-Covid-Wirkstoff in Lateinamerika sei.
Das bedeutet, dass dies kein lateinamerikanischer Impfstoff sein würde, geschweige denn der erste Wirkstoff gegen Covid-19, ein Prädikat, das man Kuba nicht absprechen kann.
Nur um Missverständnisse gleich zu klären: Der von der WHO zugelassene binationale Wirkstoff mit der internationalen Bezeichnung Covid-19-Vakzin ChAdOx1-S (rekombinant) oder Vaxzevria (AZD1222) ist eine Variante des Oxford-AstraZeneca-Patents.
Wenn es sich, wie Etienne sagte, um einen "Meilenstein für Lateinamerika" in Bezug auf Technologietransfer handelt, müsste man sehen, wie weit die Rechte Mexikos und Argentiniens in dieser Hinsicht gehen, denn in den Annalen des juristischen Kampfes um die Entmonopolisierung von Patenten und die Öffnung des Urheberrechts für die Welt gibt es keinerlei greifbare Vereinbarungen dieser Art.
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Titelbild: Warteschlange vor einer Impfzentrale in Buenos Aires, 9. März 2021 © Carol Smiljan/SOPA Images via ZUMA Wire
Der folgende Artikel ist zuvor auf dem Portal „amerika21“ erschienen.
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