Von Alexander Männer
Der russische ehemalige Präsident, Ex-Premierminister und amtierende Vizechef des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, gilt aufgrund seiner Blogger-Aktivität zurzeit wahrscheinlich als einer der beliebtesten und wohl meistzitierten russischen Politiker. Zumindest im Netz bekommt er dank seines Telegram-Kanals, wo er sich immer wieder sehr wortgewandt, direkt und teils sehr scharf zu den aktuellen (geo-)politischen Entwicklungen in der Welt äußert, viel Zustimmung von den russischen sowie zahlreichen anderen Usern.
Man kann ihn im Grunde auch als ein inoffizielles Sprachrohr des Kremls auffassen, wenn es für die Russen etwa darum geht, knallharte Ansichten zu bestimmten Themen publik zu machen, ohne die russische Führung dabei in eine unangenehme Lage zu bringen. Diese Rolle traut man Medwedew durchaus zu, denn schließlich gilt er seit jeher als einer der loyalsten Mitstreiter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
So konstatierte Medwedew bezüglich der russisch-europäischen Beziehungen zuvor schon in seinem Kommentar zum Ukraine-Konflikt, der Anfang Juli in der russischen Zeitung Rossijskaja Gaseta veröffentlicht wurde, dass die Konfrontation mit dem kollektiven Westen einen globalen Charakter angenommen hätte und dass sie vermutlich lange, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern würde.
In seinem jüngsten Kommentar zur Zukunft Russlands, der Ukraine und der russisch-europäischen Beziehungen, dass Medwedew am Samstag via Telegram veröffentlichte, prophezeit er allerdings eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und Europa, auch wenn es seine Zeit dafür brauchen werde.
Medwedew schrieb unter anderem: "Für sie ist dies ein fremder Krieg, in dem Menschen sterben, die ihnen fremd sind. Und während sie kein Mitleid mit ihnen haben, wird der Westen nie über den Punkt hinausgehen, an dem er seinen Interessen zu sehr schadet. Ganz gleich, wie sehr er auf seinen Gipfeltreffen und bei den Vereinten Nationen jammert. Ein fremder Krieg wird früher oder später langweilig, kostspielig und irrelevant."
Für Russland hingegen sei der Konflikt mit der Ukraine ein existenzieller Konflikt, ein "Krieg um die Selbsterhaltung" sowie "eine Tragödie, die unser Volk betrifft", meint Medwedew.
Ihm zufolge wird der Westen eine Niederlage in der Ukraine erleiden und danach werden sich die westlichen Mächte mit der Zeit verändern. "Ihre Eliten werden müde werden und um Verhandlungen und ein Einfrieren des Konflikts bitten", denn jede Gegenoffensive werde erschöpft sein, so der russische Politiker.
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Titelbild: Russlands ehemaliger Präsident, Ex-Premierminister und amtierender Vizechef des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew © Yekaterina Shtukina/TASS
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