Wie das Portal Pespektive Online berichtet, hat die Staatsführung Nordkoreas eine neue Atomwaffendoktrin verabschiedet und diese am Freitag vor der obersten Volksversammlung des Landes vorgestellt. Demnach soll das Land nicht auf seine Atomwaffen verzichten und zudem zu nuklearen Erstschlägen bereit sein.
Damit erteilte Staatsführer Kim Jong-Un dem Nachbarland Südkorea und den USA eine klare Absage zu weiteren Verhandlungen über eine vollständige Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Nordkoreas Atomwaffen seien unverhandelbar, und es werde keine Verhandlungen geben, „um die Bedingungen der anderen Seite zu erfüllen“, so Kim. Bislang hatten Südkorea und die USA versucht, Nordkorea durch scharfe Sanktionen und die Aussicht auf deren Erleichterungen zum Verzicht auf die atomare Bewaffnung zu zwingen. Seit dem Scheitern der Gipfeltreffen zwischen Kim und dem früheren US-Präsidenten Trump im Jahr 2019 sind die Verhandlungen über die Denuklearisierung jedoch festgefahren.
Die neue Atomdoktrin Nordkoreas sieht unter anderem die Möglichkeit präventiver Atomschläge gegen andere Staaten vor. Demnach seien militärische Befehlshaber befugt, Atomwaffen zu aktivieren, wenn die zentrale Führung ausgeschaltet ist. Leitende Militärs sollen „sofort“ und „automatisch“ einen Atomschlag anordnen können. Anlässe für Atomschläge seien etwa ein Angriff mit Massenvernichtungswaffen oder der Verdacht auf einen solchen Angriff, eine geplante Attacke auf die Staatsführung, das nukleare Kommando oder strategische Ziele des Landes.
Titelbild: Nordkoreas Staatsführer Kim Jong-Un hält eine Rede vor der obersten Volksversammlung des Landes in Pyongyang, 08. September 2022 © Korean Central News Agency/Korea News Service via AP
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