Deutschland kann den führenden Forschungsinstituten zufolge einer Rezession nicht entrinnen, berichtet das Portal Manager Magazin am Mittwoch. Die Wirtschaft rutsche wegen der Energiekrise im Winterhalbjahr in eine konjunkturelle Talsohle und werde dann schrumpfen, erklärten die Regierungsberater am Donnerstag in ihrem Herbstgutachten. Für dieses Jahr erwarten die Fachleute nur noch ein Wirtschaftswachstum von rund 1,4 Prozent und für 2023 einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 0,4 Prozent. Drei Quartale hintereinander werde die deutsche Wirtschaft schrumpfen, im zu Ende gehenden Sommerquartal, im Herbst und Anfang 2023. Im Jahr 2024 dürfte die Wirtschaft wieder 1,9 Prozent wachsen.
Die Inflation wird sich der Prognose zufolge weiter verstärken. Für das aktuelle Jahr rechnen die Institute mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 8,4 Prozent, für 2023 mit 8,8 Prozent. Für 2024 gehen sie von sinkenden Energie- und Rohstoffpreisen und damit einer Inflation von 2,2 Prozent aus.
"Die Hauptbelastung findet derzeit bei den privaten Haushalten statt, die einen massiven Kaufkraftverlust hinnehmen müssen. Und der wird sich im Laufe des nächsten Jahres noch verstärken", sagte Torsten Schmidt vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die meisten Unternehmen dagegen könnten die Energiepreisschocks noch recht gut verkraften.
Die Gaspreise seien der entscheidende Faktor, der die deutsche Wirtschaft in die Rezession treiben werde. Und die Spitze sei hier noch nicht erreicht, hieß es. Die höchsten Energiepreise für Verbraucher würden Mitte des kommenden Jahres erwartet. "Das heißt, dieser Schock, der derzeit die Wirtschaft getroffen hat, der wird noch sehr lange fortwirken", sagte Schmidt.
Titelbild (Archiv): Ein Einkaufsforum in Deutschland/Pixabay
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